Das Prinzip der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg (GfK) durchdringt meine gesamte Arbeit, wird dabei mittlerweile aber seinerseits durchdrungen von dem, was ich somatische Kommunikation bzw. somatischen Dialog nenne. Deshalb unterrichte ich die GfK auch unter Bezugnahme auf diesen somatischen Dialog, ganz gleich, ob in Sachen „interne“ oder „externe“ Kommunikation, im zwischenmenschlichen Bereich oder innerhalb einer Mensch-Tier-Beziehung.
Rosenberg selbst bezog die GfK nur auf den Menschen. Das Prinzip lässt sich jedoch sehr leicht auch auf Tiere übertragen, ungeachtet der Tatsache, dass Tiere – genau wie Babys und bisweilen auch beeinträchtigte oder sehr alte Menschen – nicht sprechen können „wie wir“. Der Grund für dieses in der GfK liegende Potenzial entfaltet sich in dem, was Gewaltfreie Kommunikation tatsächlich ist – und was nicht. Anders als viele der „herkömmlichen“ Methoden in Sachen Kommunikation bedarf die GfK der Sprache nicht, auch, wenn sie sich der Sprache bedienen in Sprache einen Ausdruck finden kann. Genau hier liegt die Überschneidung mit der somatischen Kommunikation.
Gewaltfreie Kommunikation ist eine Lebenseinstellung
Gewaltfreie Kommunikation ist keine Methode. Es ist eine Einstellung, eine Lebenseinstellung. Wenn wir dem Prinzip der GfK folgen, drückt sich das nicht nur in dem aus, was wir sagen und wie wir etwas sagen. Es drückt sich in unserer ganzen Haltung aus – und damit in unserem Zuhören ebenso wie in unserem Handeln, unseren Interpretationen und Schlussfolgerungen, unserer Sicht auf uns selbst und andere wie auch auf die Welt insgesamt, mit all ihren Gegensätzen und Ambivalenzen. In ihrer Essenz ist die GfK nichts Geringeres als die Sprache des Herzens. In der man letztendlich nicht nur mit anderen spricht, sondern in Sachen somatischer Dialog, Selbstreflexion und Selbstempathie auch und gerade mit sich selbst.
Gewaltfreie Kommunikation & Authentizität
Bisweilen wird die GfK als „vergessene Sprache der Menschheit“ bezeichnet, eine Formulierung, die aus meiner Sicht nicht so ganz zutrifft. Denn die Sprache des Herzens – wie auch der somatische Dialog – wird uns in die Wiege gelegt. Wir beherrschen sie alle, von Anfang an. Die Sprache des Herzens ist die Sprache unseres „wilden“, authentischen Selbst.
Je nach dem wie und in welchem Umfeld wir aufgewachsen sind und/oder leben, unter welchen Bedingungen, Belastungen, Erfordernissen und Anpassungen, gelingt es uns besser oder schlechter, uns zum einen in der Sprache des Herzens auszudrücken und zum anderen uns selbst und andere in der Sprache des Herzens zu verstehen. Der Anteil, den der somatische Dialog an der Sprache des Herzens hat, bemerken wir dabei meist gar nicht. Er geschieht uns in den Reaktionen unseres autonomen Nervensystems. Folgen wir dem Prinzip der Gewaltfreien Kommunikation, reichen wir ihm gleichsam eine verstehende, helfende Hand, hinein in unser Bewusstsein. Als Sprache des Herzens ist die GfK – weltlich ausgedrückt – die Sprache, in der auch unser Nervensystem „spricht“. Zu uns selbst ebenso wie es uns zu anderen sprechen (und uns diese anderen verstehen) lässt.
Wie funktioniert Gewaltfreie Kommunikation?
In der Zuwendung zum Fühlen liegt die Hauptsäule der GfK. GfK ermutigt, Gefühle zuzulassen – und zu erforschen, woher sie stammen. Darin spiegelt sich meine bereits anderorts dargestellte Herangehensweise wider:
Als Sprache des Herzens betrachtet die GfK jedes Verhalten (ganz gleich, ob es um unser eigenes, das Verhalten eines anderen Menschen oder das eines Tieres geht) als Ausdruck situativen Fühlens, Wünschens und Brauchens, sowohl auf der kognitiven Ebene als auch auf der somatischen, autonomen. Mitfühlen nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein, wobei mitfühlen ausdrücklich nicht bedeutet, ein beispielsweise schädigendes Verhalten zu rechtfertigen, zu entschuldigen oder gar zu legitimieren. Das Aufspüren nimmt Bezug auf das innere Spurenlesen, das Kernelement neurosensorischen Trainings. Dem Nachdenken kommt in Sachen Bewusstheit Bedeutung zu: Einer Erweiterung unserer Bewusstheit kommen wir erst dadurch näher, dass wir erkennen, was, wann, warum und wie in uns in Bewegung kommen kann (Dynamik von Reaktionen). Auf dieser Bewusstheit basiert letztlich auch die Fähigkeit, die Dynamik auch autonomer Reaktionen modifizieren zu können, die sich mit bloßer Willensanstrengung nicht beeinflussen lassen.
Gewaltfreie Kommunikation lernen: Workshops & Seminare
Seminar Gewaltfreie Kommunikation – Grundlagen
Workshop Gewaltfreie Kommunikation – Selbstmitgefühl & somatische Kommunikation
Seminar Gewaltfreie Kommunikation mit Babys, Kindern & Jugendlichen
Seminar & Workshop Gewaltfreie Kommunikation mit Hunden