Immer wieder heißt es, wir seien Lichtwesen, Lichtarbeiter, auf dem Weg zur Erleuchtung und ähnliches. Worte aber haben es in sich. Denn es gibt Worte hinter den Worten, Bedeutungen hinter Bedeutungen, und die erschließen sich nach der 678. Rechtschreibreform nicht mehr ohne weiteres. Und auch nicht sprachübergreifend. Ein Wort zu ent-schlüsseln, gibt jedoch Auf-Schluss. Dann er-hellt sich etwas, wird licht. Wirk-lich(t).
In diesem Sinne verstehe ich, was mit „licht sein“ gemeint ist. Es ist nichts, was wir mit den Augen sehen können. Wir fühlen es. Im Außen wird es ausgelöst durch das, was uns dazu bringt, beispielsweise einen Raum als „licht“ zu beschreiben. In solchen Räumen – ganz gleich, ob sie sich draußen oder drinnen befinden – ist nicht viel drin. Sie erscheinen uns vergleichsweise „leer“, selbst dann, wenn sie bestimmte Dinge enthalten. Bäume, Pflanzen und Vögel etwa. Oder Möbel, Bilder und Musik. Wir nennen das „Einrichtung“. lichte Räume wirken immer aufgeräumt und rein.
licht eingeLichtet
Auch in uns ist eine Menge eingerichtet. Wenn man das kleine r in dem Wort um 180 Grad dreht, wird ein großes L daraus. Und aus „eingerichtet“ wird „eingeLichtet“. Fast könnte man denken, wir seien eine Art Computer mit einer Hard- und einer Software. Die Hardware wäre der Körper, die Software unsere „Psyche“. Im Griechischen ist „Psyche“ gleichbedeutend mit „Seele“. iIm wissenschaftlichen Sprachgebrauch ist „Psyche“ allerdings etwas anders definiert. Da gilt als „Psyche“ das, was übrig bleibt, wenn man die „Seele“ um ihre „Transzendenz“ erleichtert. Also im Grunde um das, was den „Esoterikern“ am allerwichtigsten ist: der „Spirit“, der Geist, das Bewusstsein, das Gewahrsein oder wie auch immer wir es bezeichnen wollen.
Dass Körper, Seele und Geist eine Ein-heit bilden, weiß mittlerweile jedes Kind. Dennoch werden die drei mit schöner Regelmäßigkeit auseinandergenommen, insbesondere, wenn sie „behandelt“ werden sollen, aber auch dann, wenn der Geist den Körper beherrschen soll und dergleichen. Ich denke, es ist ok, komplexe Dinge auseinanderzunehmen, denn dann erscheinen sie einfacher und verständlicher und sind tatsächlich auch leichter be-handelbar. Heil sind sie dennoch erst, wenn es gelingt, sie wieder zusammenzusetzen. Deshalb lautet ein Synonym für Heilung auch Ganzheit. Echte Heiler helfen den Dingen entsprechend in ihre Ein-heit zurück. In ihre ein-fache Komplexität. Erst dann sind die Dinge ganz.
Die Seele licht einrichten
Die „Esoteriker“ haben aus meiner Sicht absolut recht, wenn sie sich weigern, den „Spirit“ außen vor zu lassen. Sie machen – so denke ich – manchmal aber trotzdem einen „Fehler“ (der Fehler ist ein Helfer, er wird sogar aus denselben Buchstaben gemacht!). Sie verwechseln Geist und Seele oder sehen das eine als Synonym für das andere. Daran sind Worte und Definitionen „schuld“. Man spricht von der „Seele“, meint aber den Geist. Und schafft mit dem Wörtchen „Ego“ das, was eigentlich die „Seele“ ist – die „Psyche“, die „Programmierung“ – die Einrichtung des Körpers also. Die Einrichtung dessen, was dem spirituellen Wesen, das wir sind, für seine Reise hier auf Erden als „Medium“ oder „Transportmittel“ zur Verfügung steht. Die „Seele“, die „Programmierung“, das „Ego“ be-setzt dieses spirituelle Wesen. Sprichwörtlich. Obwohl es genau umgekehrt sein sollte.
Die „Besetzung“ durch das Programm, das ich „Seele“ oder „Psyche“ nenne, installiert sich selbst. Es ist das Ergebnis aus DNA + Lebensbedingungen, ein Lernprogramm gleichsam, das Erinnerungen generiert, explizite und prozedurale, bewusste Erinnerungen also und (unbewusste) Körper-Erinnerungen. Diese Erinnerungen verursachen unsere Gedanken, unsere Gefühle und unser Verhalten. Je unbewusster wir sind, desto weniger können wir zwischen der Programmierung und dem Spirit unterscheiden, denn unbewusst identifizieren wir uns mit der „Seele“, nicht mit dem Geist. Den verbannen wir sogar ganz gern als falsch verstandenen Verstand ins Reich derer, „auf die wir niemals hören sollten“. Doch auch das ist Teil der Programmierung. Von dieser glauben wir, dass wir sie sind, wenn wir glauben, dass wir eine „Seele“ sind. Tatsächlich sind wir „Bewusstsein“ – Geist, Spirit, unendliches Gewahrsein.
Alles ego oder was?
Je unbewusster wir sind, desto mehr arbeiten wir mit unserem „Ego“ an einer Veränderung unserer „Seele“ – mit der Programmierung an der Programmierung sozusagen. Das führt jedoch nicht dazu, dass sich das Programm deinstalliert. Im Gegenteil. Das „Ego“ erhält sich selbst und sonnt sich in seiner eigenen Illusion. Die vielbeschworene „Auflösung des Egos“ findet so nicht statt. Das „Ego“ löst sich erst auf, wenn wir das Programm deinstallieren. Und das kann nur unser Geist, das kann nur unser Bewusstsein. Je bewusster – je ge-wahrer – wir werden, desto mehr wird die Programmierung ge-klärt („clear the program“) und desto „leerer“ wird entsprechend die „Seele“. Und je leerer die „Seele“ wird, desto lichter wird sie. Genauso ent-wickelt und ent-faltet sich ein wahrhaft freier Geist.
licht Seele und frei Geist
Je bewusster wir werden – je freier unser Geist wird – desto lichter wird unsere Seele und desto besser gelingt es uns, aus unserer wahren Geisteshaltung heraus zu handeln anstatt aus unserem Drama. Wir deinstallieren unsere Programme dann ganz automatisch und unvermeidbar. Der Geist – unser wirk-lich(t)er „Verstand“ – ent-schlüsselt schließlich ganz selbstverständlich gewisse Gefühle und Emotionen als „programmierungsbedingt“, ebenso wie viele „seiner“ Gedanken. Er erkennt, dass vieles von dem, was er so denkt und fühlt, gar nicht ihm als Geist – als spirituellem Wesen – entspringt, sondern eben der „Seele“, der Programmierung.
Genau da erkennt sich der Geist selbst – ich sage dann, wir erkennen unser „wildes Selbst“ das, was wir wirk-lich(t) sind: Liebe. Liebe ist licht – wirk-licht.
Und was, wenn wir „krank“ sind?
Wenn es uns nicht gut geht, wir vielleicht sogar „krank“ sind, heißt es oft, dass wir von Dunkelheit umgeben werden, wenn wir lernen sollen, unser Licht zu sehen. Aus meiner Sicht stimmt das und stimmt nicht. Was uns umgibt, ist nur eine Spiegelung dessen, was in uns ist. Haben wir also den Eindruck, dass alles schwer und dunkel wäre, sehen wir im Außen nur unsere „Seele“, unser „Programm“, unser „Drama“. Die sprichwörtliche Last, die uns(er spirituelles Wesen) besetzt.
Wenn wir das Programm deinstallieren – wenn diese unsere Seele „leer“ wird, sich lichtet – werden wir ganz. Wir heilen, sogar im doppelten Wortsinn („was du in dir heilst, heilst du in der Welt“). Die Worte „ganz“ und „heil“ sind mit licht verwandt, denn heil kommt von hell und ganz steckt in Glanz. Heilung ist Er-Hellung (er-hellen = sich durch licht-werden aneignen), und Ganz-heit erreicht sich durch Glanzhei(t)lich/gkeit. Spür in die Worte hinein. Es klingt nur am Anfang verrückt, solange unsere „Seele“ unserem Geist noch Denkmuster vorgeben kann ;o). Wenn wir es fühlen, fangen wir an, zu heilen. Im doppelten Wortsinn.
Alles Liebe!