Neurosensorisches Training bringt Sie in Kontakt mit Ihrem innersten, autonomen Wesen. Es erschließt Ihnen einen ganz neuen Zugang zu sich selbst und Ihrer ureigenen Authentizität. Insbesondere schult und entwickelt die Fähigkeit Ihres autonomen Nervensystems, auf das, was Sie anspricht, emotional so zu reagieren, wie es Ihnen situativ dienlich ist – und zwar automatisch, also ohne dass Sie sich anstrengen oder irgendetwas tun müssten. Neurosensorisches Training wirkt auf der Ebene des Organverhaltens, der Neurotransmitteraktivität, der Hormonausschüttung. Diese Ebene entzieht sich unserer direkten willentlichen Beeinflussung, ist aber maßgeblich daran beteiligt, wie wir uns fühlen, wie wir nach außen hin auftreten (können) und wie wir innerlich auf unsere Kommunikationspartner und die Situationen, in denen wir uns befinden, mit Gefühlen, Emotionen, Empfindungen und auch automatisierten Gedankenmustern antworten.
Mit neurosensorischem Training die ‚wilde‘, verborgene Seite von Kommunikation entdecken
Da wir nicht nicht kommunizieren können, befinden wir uns tatsächlich ständig in Kommunikation, werden ständig von irgendetwas angesprochen: Jede Sekunde prasseln ungefähr 11 Millionen Sinneseindrücke auf uns ein, nur etwa 40 davon finden Einlass in unser Bewusstsein. Welche 40 aus 11 Millionen Sinneseindrücken das sind, entscheiden wir zum weit überwiegenden Teil weder wissend noch willentlich. Bisweilen erscheint es so, als würde es für uns entschieden – von einem eigenständigen, autonomen Wesen in unserem Inneren. In gewisser Weise ist das tatsächlich auch so. Dieses autonome Wesen vergisst nichts von dem, was wir einmal erlebt haben. Es erinnert sogar Erfahrungen von vor unserer Geburt. Repräsentiert wird es von unserem autonomen Nervensystem, unserem Vegetativum. Dieses steuert unser gesamtes Verhalten – und damit auch, wie wir kommunizieren können – über die Regelung der Funktionen unserer Organe, unserer Drüsen und Gewebe, unserer Nervenzellen. Und genau das tut es eben unter Rückgriff auf unsere Erinnerungen. Von einem Großteil dieser Erinnerungen wissen wir dabei gar nicht, dass wir sie überhaupt haben. Wenn wir uns manchmal nicht erklären können, warum wir in einer Situation oder gegenüber einem Gesprächspartner so oder so reagieren, liegt der Schlüssel zum Verständnis in unseren Erinnerungen und den daraus resultierenden Reaktionen unseres autonomen Nervensystems. Mehr darüber in meinem Artikel Was Erinnerung mit Kommunikation zu tun hat.
Neurosensorisches Training: Gesund durch Kommunikation
Was uns aus 11 Millionen Sinneseindrücken pro Sekunde individuell anspricht, führt unvermeidbar und unausweichlich dazu, dass sich unsere Organe, Drüsen, Gewebe und Nervenzellen verhalten. Wir bemerken in unserem Inneren dann die besagten Gefühle, Emotionen, körperlichen Reaktionen, Gedanken. Nach außen hin können wir diese durchaus ein Stück weit verbergen, ‚unterdrücken‘. Innerlich gelingt uns das nicht – zumindest nicht willentlich. Innerlich kann unser Empfinden dennoch betäubt sein, insbesondere dann, wenn wir Situationen als belastend erleben und diese Situationen nicht einfach verlassen können (näheres dazu erfahren Sie unter Polyvagal-Theorie). Das hat Folgen – und das nicht nur in Sachen Kommunikation und Beziehungen (Freundschaften, Partner, Kollegen, Kinder, Haustiere), sondern auch und gerade in Sachen körperliche und mentale Gesundheit.
Es gibt zwar Methoden, mit denen sich autonome Reaktionen teilweise manipulieren lassen. Diverse „Atemtechniken“ sind ein Beispiel dafür. Das autonome Nervensystem zu manipulieren ist langfristig jedoch immer mit nicht wünschenswerten Nebenwirkungen verbunden. Der Grund: Manipulation und „Selbstbeherrschung“ ändern nichts bis wenig an der autonomen Verarbeitung unserer Sinneseindrücke. Und das wirkt sich auf unsere Stressbelastung aus, die durch Manipulation sogar noch ansteigen kann, auch wenn wir anfänglich vielleicht Erleichterung erfahren.
Was bewirkt neurosensorisches Training?
Neurosensorisches Training sensibilisiert zum einen für die im Vorangegangenen angesprochenen neurobiologischen Hintergründe und fördert Selbstmitgefühl anstelle von Verurteilung. In Konflikten trägt es entscheidend dazu bei, „Konfliktmasse“ zu reduzieren. Zum anderen regt neurosensorisches Training das autonome Nervensystem dazu an
- seine eigenen Reaktionen autonom zu hinterfragen,
- Sinneseindrücke neurozeptiv neu zu bewerten und
- bei Bedarf die Steuerung unserer Organfunktionen autonom neu zu justieren,
wenn wir von anderen Menschen, Tieren oder bestimmten Gegebenheiten und Situationen angesprochen werden. In der Folge reagieren wir anders – autonom und automatisch, ohne dass wir etwas tun müssen. Es geschieht uns, von allein. Damit beeinflusst neurosensorisches Training ganz unmittelbar sämtliche Ebenen von Kommunikation. Und das umso mehr, je mehr unsere Response-Ability – unsere Fähigkeit zu antworten – in bestimmten Situationen, bei Vorliegen bestimmter Gegebenheiten oder Anwesenheit bestimmter Gesprächspartner beeinträchtigt ist, wir mit „Tunnelblick“ und „Blackout“ reagieren, uns unwohl oder gar überfordert fühlen, über- oder unterreagieren oder es ganz grundsätzlich nicht schaffen, uns so zu verhalten, wie wir uns in der jeweiligen Situation gern verhalten würden.
Mit neurosensorischem Training die autonome Selbstregulationsfähigkeit fördern
Neurosensorisches Training fördert unsere Fähigkeit zu autonomer Selbstregulation. Selbstregulation hat nichts mit Selbstbeherrschung zu tun, sondern besteht in der Fähigkeit unseres autonomen Nervensystems, unsere Lebensenergien in einer uns dienlichen Weise zu verwalten – damit sie genau dorthin fließen, wo wir sie jeweils haben wollen. Ist unsere Selbstregulationsfähigkeit beeinträchtigt, fließen unsere Lebensenergien mehr oder weniger chaotisch und ‚verschwenderisch‘, sodass sie uns dann dort, wo wir sie brauchen und haben wollen, fehlt. In der Folge leidet unsere Lebensqualität, erschöpfen uns Job, Familie und Dinge, die uns eigentlich Freude bereiten sollten, lässt unsere Gesundheit zu wünschen übrig, belasten uns diverse „psychische“ Probleme. Dabei spielen nicht nur aktuelle Gegebenheiten eine Rolle, sondern auch und gerade solche, die in der Vergangenheit liegen, von denen wir bisweilen gar nichts wissen und/oder die wir nie wirklich „verarbeiten“ konnten.
Was Sie im Rahmen von neurosensorischem Training lernen
Im Rahmen von neurosensorischem Training lernen Sie im Einzel- oder Gruppen-Coaching, online oder in Präsenz
- die wissenschaftlichen Grundlagen für das Verständnis der Arbeitsweise Ihres autonomen Nervensystems kennen,
- mit sich selbst in einen lebendigen und bewussten somatischen Dialog einzutreten,
- die Dynamik der autonomen Reaktionen Ihres Körpers nachhaltig zu verändern, also unwillkommene oder maladaptive Reaktionen Ihres autonomen Nervensystems zu modifizieren.
Außerdem erwerben Sie die Fähigkeit
- die Psychologie aus der Perspektive der Biologie zu betrachten,
- implizite Erinnerungen zu erkennen, aufzuspüren und in den Kontext eines neuen Verständnisses für Ihre Gefühle, Emotionen, Stimmungen und Empfindungen zu setzen,
- die Sprache Ihres Nervensystems zu entschlüsseln,
- Ihre somatische Beobachtungsfähigkeit zu schulen
- Signale und Symptome Ihres Körpers im Kontext somatischer Kommunikation zu betrachten und zu Ihrem Vorteil zu nutzen,
- Ihrem Nervensystem zu ermöglichen, angestauten Stress und verborgene Traumata, die Ihre kommunikativen Fähigkeiten beeinträchtigen, zu deinstallieren,
- gängige Entspannungstechniken auf der Grundlage der Polyvagal-Theorie zu hinterfragen und sie für Ihre Bedürfnisse anzupassen.
Ist neurosensorisches Training eine Therapie?
Neurosensorisches Training ist keine Therapie. Es ersetzt auch keine Therapie, die im Einzelfall vielleicht sinnvoll oder erforderlich sein mag. Dennoch praktizieren viele meiner Klienten neurosensorisches Training therapiebegleitend. Viele glauben, dass neurosensorisches Training bei ihnen dazu führt, dass verschiedenste Therapien besser wirken können, sowohl im körperlichen als auch im psychischen Bereich.
Neurosensorisches Training kann viele ‚Gesichter‘ haben, denn es gibt eine ganze Reihe von Ansätzen, die in ihrer Essenz neurosensorisches Training beinhalten. Ein Beispiel dafür ist Feldenkrais. Auch manche Achtsamkeitsübungen weisen Parallelen zu neurosensorischem Training auf, ebenso einzelne Naturerfahrungs-Aktionen aus der Wildnispädagogik. Wie Sie herausfinden, welche weiteren Angebote sich für Sie im Rahmen neurosensorischen Trainings ebenfalls empfehlen könnten – und unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen – erfahren Sie ebenfalls in meinen Kursen, Seminaren und Workshops.
Wann Ihnen neurosensorisches Training besonders nützen könnte
Neurosensorisches Training – wie ich es umsetze und was es bei mir beinhaltet – kann für Sie genau das Richtige sein, wenn Sie sich beispielsweise
- in einer sehr schwierigen Lebensphase befinden und mehr als bloße “Lebensberatung” benötigen,
- von irgendetwas abhängig sind oder befürchten, es zu sein oder zu werden,
- Sie gesundheitliche und/oder psychische Probleme haben – oder befürchten, in solche ‘hineinzurutschen’,
- eines Ihrer Kinder, Ihr Partner oder ein anderer Ihnen nahe stehender Mensch gesundheitliche und/oder psychische Probleme hat,
- Ihnen wegen bestimmter “Eigenschaften” manche Dinge schwer fallen,
- Sie Schwierigkeiten insbesondere mit Ihrem Hund haben oder glauben (oder gesagt bekommen haben), dass diese Schwierigkeiten etwas mit Ihrer “Persönlichkeit” zu tun hätten,
- wenn Sie verborgene Stressauslöser und/oder ungelöste Traumata in Ihrem Leben aufspüren und abbauen wollen,
- wenn das, was Sie bisher versucht haben, um sich selbst zu helfen, nicht oder nur teilweise funktioniert hat,
- wenn Sie die Wartezeit bis zu einer Therapie überbrücken möchten,
- wenn Sie eine Therapie vorbereiten oder begleiten möchten, um für sich den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen,
- wenn eine Therapie (oder noch eine Therapie) das letzte ist, was Sie brauchen, wollen oder sich vorstellen können,
- wenn Sie sich spirituell weiterentwickeln, mehr mit sich selbst in Verbindung sein, sich mehr Authentizität zutrauen und “herausnehmen” möchten,
- wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie in Ihrem Leben irgendetwas hemmt und verhindert, dass Sie Ihr Potenzial voll entfalten und Ihr Leben so leben können, wie Sie es möchten,
- wenn Sie in Ihrer eigenen Arbeit mit Kunden, Klienten, Tieren oder Patienten neurosensorisches Training mit einfließen lassen möchten.