Ich unterhalte in Zusammenhang mit dem Netzwerk Gesunde Kinder für den Raum Oberhavel, Uckermark, Ostprignitz-Ruppin und Mecklenburgische Seenplatte eine SchreiBaby-Ambulanz, über die Sie sich an mich wenden können, wenn Ihnen das Schreien Ihres Babys Sorgen bereitet. Sollten Sie nicht in den genannten Landkreisen wohnen, stehe ich Ihnen gern auch online zur Verfügung.

Was ist ein „SchreiBaby“?

Als „SchreiBaby“ wird ein Säugling bezeichnet, der über mehr als 3 Wochen hinweg an 3 Tagen pro Woche mehr als 3 Stunden pro Tag schreit und sich durch nichts und niemanden beruhigen lässt. Ich sehe diese Eingrenzung zugebenermaßen etwas kritisch und mag auch die Bezeichnung „SchreiBaby“ nicht gern. Sie reduziert das Kind zum einen auf ein potenziell „störendes“ bzw. „besorgniserregendes“ Verhalten. Zum anderen verleitet die „3x3x3-Regel“ dazu, alles im Grünen Bereich zu wähnen, solange „3 Stunden, 3 Tage, 3 Wochen“ nicht erreicht sind. Durch die Definition für „SchreiBaby“ verschiebt sich der Fokus von der kindlichen und elterlichen Bedürfnis-Ebene sehr leicht auf „Messdaten“. Und wenn es erst soweit ist, dass ein Baby seit 3 Wochen stundenlang schreit, hat man mit dem Sammeln von Messdaten zwar jede Menge Zeit vertan, aber weder sich noch dem Baby geholfen.

Wenn das Baby viel schreit: medizinische Gründe ausschließen lassen

Wenn Ihnen das Schreien Ihres Babys – aus welchen Gründen auch immer – „verdächtig“ vorkommt oder das Schreien Sie schlicht und ergreifend stresst (ganz gleich wie lange es andauert), warten Sie nicht ab und sitzen Sie nichts aus. Gehen Sie mit Ihrem Baby zunächst zum Kinderarzt, damit er checkt, ob das Schreien eine medizinische Ursache hat, die behandelt werden muss. Erst wenn medizinische Gründe ausgeschlossen sind, macht eine „SchreiBaby-Beratung“ Sinn.

Schreien Babys grundlos?

Nein. Deshalb möchte ich Sie an dieser Stelle auch ermutigen, Ihrer Intuition zu vertrauen, wenn das Schreiverhalten Ihres Babys Sie besorgt, ohne die Regel der „3 Stunden, 3 Tage, 3 Wochen“ zu erfüllen.

Grund 1:
Babys schreien laut, wenn leise Laute überhört werden

Es kann sein, dass Ihnen trotz aller Aufmerksamkeit entgeht, dass Ihr Baby in der Vor-Schrei-Phase spezifische, sehr subtile Laute von sich gibt. Vielleicht achten Sie auf diese Laute bislang nicht oder wissen nicht, wie Sie sie deuten sollen.

Tatsächlich produziert Ihr Baby diese Laute nicht absichtlich – sie geschehen ihm aufgrund bestimmter Reflexe, darunter beispielsweise Saugreflex und Gähnreflex. Fallen diese Reflexe mit einer stimmlichen Aktivität des Babys zusammen, entsteht ein winziges „Wort“, das der Körper des Babys autonom ab dem Tag der Geburt „sagen“ und bestimmte Bedürfnisse zum Ausdruck bringen kann. Wenn Sie die Bedeutung dieser ersten „Worte“ kennen, sind Sie viel besser in der Lage, die Bedürfnisse Ihres Babys ohne großes Rätselraten zu erfüllen. Das kann Schreien deutlich reduzieren. Bekannt geworden sind die Babylaute als Dunstan Baby-Language. Ich bin zertifiziert, die Dunstan Baby-Language zu unterrichten und gebe das entsprechende Know-how in der Schreibaby-Ambulanz gern an Sie weiter.

Grund 2:
Reizüberflutung oder Mangel an Reizen

Wenn Babys scheinbar grundlos schreien, kann es sein, dass sie damit auf „Chaos“ oder „Trubel“ in ihrer Umgebung reagieren. Ausschlaggebend ist dabei die Wahrnehmung des Babys, nicht das, was wir als „turbulent“ einstufen. Es kann also auch sein, dass das Baby sensibel auf völlig unspektakuläre Gegebenheiten reagiert.

Auf der anderen Seite kann es sein, dass das Baby sogar mehr „Trubel“ braucht, um zur Ruhe kommen zu können. Das klingt paradox, ist aber darauf zurückzuführen, dass „Trubel“ ein Zeichen für „ich bin nicht allein“ ist. Stille ist für das Nervensystem eines Babys ein Super-Alarmsignal, denn in der Natur kann das bedeuten, dass das Baby verlassen wurde. Dass das Nervensystem darauf mit höchster Aufregung und Aktivierung sämtlicher Hilfeschrei-Ressourcen reagieren kann, verwundert wenig. Auch hier kommt es auf die individuelle Wahrnehmung des Kindes in Bezug auf die Interpretation von „Stille“ an.

Grund 3:
Erinnerungen

Landläufig meint man oft, dass ein Baby noch kaum Erinnerungen haben kann. Tatsächlich ist in seinem Gehirn und Nervensystem aber alles gespeichert, was dem Baby seit dem Beginn seiner Entwicklung widerfahren ist. Diese Entwicklung nimmt nicht erst mit der Geburt ihren Anfang, sondern startet, wenn die ersten Nervenzellen anfangen, sich herauszubilden. Ein Baby hat deshalb auch Erinnerungen an Zustände, die es im Zuge bestimmter Erfahrungen seiner Mutter in der Schwangerschaft durchlebt hat. Sein Körper erinnert sich an seine Geburt, an Geräusche und Berührungen, Licht und Bilder, Stimmungen etc. Da das Gehirn zwischen Realität und Fiktion kaum unterscheidet (nicht einmal bei uns Erwachsenen), können auch bei einem Baby Erinnerungen Emotionen und körperliche Reaktionen hervorrufen – und damit auch zu Schreien führen.

Grund 4:
Das unreife Nervensystem

Von allen Lebewesen dieser Erde wird der Mensch mit dem unreifsten Nervensystem geboren. Das ist der Grund dafür, dass Babys so vieles noch nicht können. Die wichtigste „Unfähigkeit“ fällt dennoch meistens unter den Tisch bzw. wird in ihrer Tragweite nicht erfasst: Babys sind „von Natur aus“ nicht in der Lage, sich selbst zu regulieren. Gemeint ist hier die autonome Selbstregulationsfähigkeit des Nervensystems, speziell die Fähigkeit, sich nach großer Aufregung von allein zu beruhigen. Der Knackpunkt dabei ist, dass unser Nervensystem 2 Arten von Entspannung beherrscht – Babys über eine davon aber erst rudimentär verfügen.

Ihr Nervensystem kann dafür etwas anderes: Es kann sich die Funktionen eines reifen Nervensystems „borgen“ – aber nur im Kontakt mit jemandem, dessen Nervensystem selbst über diese reifen Funktionen verfügt. In unserer heutigen Gesellschaft ist das nach meiner Erfahrung nur bei den wenigsten Erwachsenen der Fall (mehr darüber lesen Sie unter Was besagt die Polyvagal-Theorie). Wenn Ihr Baby scheinbar grundlos und vielleicht auch noch viel schreit, kann die Lösung auch darin bestehen, sich Ihrem Nervensystem zuzuwenden (mehr unter Trauma ist nicht, was Sie denken und neurosensorisches Training).

SchreiBaby-Ambulanz: Wie läuft eine Beratung ab?

Ich rate davon ab, mit einem Baby, das viel schreit, zu Terminen in der Weltgeschichte herumzufahren – deshalb komme ich zur Beratung zu Ihnen nach Hause. Alternativ können wir uns auch online treffen. Sie schildern mir zunächst, worum es Ihnen genau geht und was Ihnen warum Sorgen bereitet. Dabei stelle ich Ihnen auch die eine oder andere Frage. Je nach dem, wie die Dinge in Ihrem individuellen Einzelfall gelagert sind, entwickeln wir dann gemeinsam einen „Maßnahmen-Mix“, der individuell auf Sie und Ihr Baby zugeschnitten ist. Selbstverständlich stehe ich Ihnen für Rückfragen und bei Bedarf für Folgetermine zur Verfügung. Ich berechne regulär ein Honorar in Höhe von 30 Euro je angefangene halbe Stunde, bei Hausbesuchen zzgl. 0,30 Euro pro gefahrenem Kilometer.

Sie haben Fragen oder möchten einen Beratungstermin vereinbaren?
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Telefon: +49 (0) 170 / 20 676 85

E-Mail: einsimsein@gmail.com

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