Eins im Sein: Auf Tuchfühlung andɘяs kommunizieren
Das schrieb der US-amerikanische Schriftsteller und Philosophieprofessor William H. Gass 2006 in seinem Buch „A Temple of Texts“. Beinahe dängt sich die Frage auf, was zuerst da war, die Welt oder das Wort. Wir glauben, mit Worten zu kommunizieren und wissen doch, dass sich-ausdrücken auf so viel mehr Ebenen stattfindet und wir tatsächlich ununterbrochen kommunizieren. Nur:
Was genau kommunizieren wir?
Die Antwort erscheint so einfach wie verblüffend: Wir kommunizieren Geschichten. Vielleicht verbinden Sie mit diesem Begriff Dinge, die eher unwirklich sind, phantastisch oder surreal. Viele von uns haben das wahrscheinlich schon in der Kindheit so verinnerlicht. Dabei kommt das Wort Geschichte gar nicht von ungefähr.
Es beinhaltet mit Grund die Worte „Schicht“ und „geschichte(t)“, ähnlich wie sein englisches Pendant „Story“. Wie „store“, „storage“ und andere offenbart die Vokabel Story, dass sie sich auf etwas Gelagertes, Gespeichertes bezieht – etwas, das nicht zuletzt gestapelt und geschichtet werden kann und uns im Deutschen auch in den Stores für „Vorhänge“ begegnet, die sich ihrerseits als „geschichtete Schleier“ betrachten lassen. Wir blicken auf die Welt durch die Schichten der Schleier unserer Wahrnehmung und Interpretationen. Die Formulierung „stored stuff“ für „gespeicherte Sachen“ oder „gespeichertes Zeug“ beschreibt im Grunde nichts Geringeres als
Geschichte(te) Zeug(nisse)
unseres Seins. Wir werden in Geschichten hineingeboren und aus Geschichten gemacht. Wir bestehen aus den geschichteten Zeugnissen jeder einzelnen Begebenheit in unserem Leben. Manche davon sind uns bewusst, andere nicht, und bisweilen können wir weder die einen noch die anderen mit unserem Willen beeinflussen.
Die Lakota nennen den „Schwarm“ aus Geschichten, der uns umgibt, durchdringt und sich fortwährend selbst aus unserem Sein heraus webt, unsere Nagi. Das Wort bezieht sich auf die Geschichten und die Erzähler, also auch auf diejenigen, die daran beteiligt sind oder waren, Geschichten in uns hinein zu erzählen. Aus den Nagi konstruieren wir unsere Erinnerungen, unser Selbstbild, unsere Glaubenssätze, unsere Erwartungen an die Zukunft. Den Narrativen folgen wir lebenslang. Wir lassen uns von ihnen führen und verführen, mit positiven wie negativen Konsequenzen. Bewusst, unbewusst und bisweilen im wahrsten Sinne des Wortes „fremdgesteuert“.
Eins im Sein: andɘяs erzählen, authentisch sagen, hilfreich schreiben
Bei Eins im Sein lade ich Sie ein, Ihre Nagi zu bereisen, sie zu erkunden und zu Werkzeugen zu machen – dadurch, dass Sie lernen, Ihre Nagi anders zu erzählen, als Sie das bislang vielleicht tun. Diese Kunst wird neudeutsch „Storytelling“ genannt und ist zu einem Schlagwort avanciert: zur „magischen Pille“ in Therapie und Pädagogik, zum (einzigen) Patentrezept in Beziehungsarbeit und Mediation, zur Schlüsselqualifikation in Bewerbungsgesprächen und auf der Karriereleiter. Die Fähigkeit, uns selbst und anderen gute Geschichten zu erzählen, beeinflusst Denken und Fühlen, Handeln und Auftreten, Entscheidungen und Chancen. Sie öffnet Ihnen Türen oder schlägt Türen zu, fördert Ihre Entwicklung oder macht Fortschritte zunichte, schwächt Ihre Selbstheilungskräfte oder mobilisiert sie.
Das tiefgründige Spiel mit Worten und Geschichten, mit Formen der Poesie und Literatur, hat sogar den „Freizeitmarkt“ erobert, der Suche nach dem „authentischen Selbst“ gleichsam Kompass und Karte in die Hand gedrückt und Equipment „geschaffen“, mit dem schon unsere Ahnen an den Lagerfeuern der Vorzeit praktizierten – um zu berühren und zu verbinden, zu inspirieren und zu versöhnen, zu befrieden, zu erschließen, zu transformieren und zu heilen.
Eins im Sein auf einen Blick
Wenn es mir gelungen ist, im Vorangegangenen Ihr Interesse zu wecken, wünsche ich Ihnen an dieser Stelle viel Freude beim Stöbern auf meiner Website. Vielleicht sehen wir uns – ich freue mich auf Sie!
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